Seligpreisungen!
Bergpredigtreihe Nr.1
Liebe Leser, Schwestern und Brüder,
Nun beginnt endlich eine Fortsetzung unserer Lesereihe über Jesus und sein Wirken hier auf der Erde. Es beginnt mit den Seligpreisungen der so sehr berühmten „Bergpredigt“.
Warum ist diese Schlüsselpredigt für uns „Heute“ so wichtig?
Nun Sie spendet uns Trost in diesen schweren Zeiten. Die Menschen fragen sich: …was ist nur los auf dieser Welt? Corona und Naturkatastrophen. Eine schreckliche Meldung nach der anderen.
Viele haben Angst und wissen weder ein noch aus. Hier kommen Jesu wichtige und tröstenden Worte genau richtig.
Wichtige Worte vorweg:
Wenn ich verschiedene Bibelübersetzungen miteinander vergleiche, dann stelle ich fest, dass die Texte teilweise doch sehr unterschiedlich formuliert sind. Manchmal sind sie derart frei übersetzt, dass hier eher eine Erklärungsabsicht des Übersetzers zu erkennen ist, als dass es sich um eine sachliche Übersetzung handelt. Natürlich sind mehrere Übersetzungsmöglichkeiten für ein einzelnes Wort normal und akzeptabel, keine Frage. Aber ganze Satzeinfügungen, die im Original überhaupt nicht stehen - sind die nicht Manipulation pur? Beginnt hier nicht bereits die Verfälschung von Bibelaussagen - ob nun gut gemeint oder mit der beabsichtigten Lenkung, wie man etwas verstehen soll? Hier ein Beispiel - die Einleitung zur Bergpredigt:
Matthäus 5:2
"Dann begann er, sie mit den folgenden Worten zu lehren." (Hoffnung für Alle)
"Und er tat seinen Mund auf, lehrte sie und sprach: " (Lutherbibel 2017 )
"Und er öffnete seinen Mund, lehrte sie und sprach: " (Elberfelder Bibel )
"Dann begann er zu reden und lehrte sie, was Gott jetzt von seinem Volk verlangt. Er sagte: " (Gute Nachricht Bibel )
"was Gott jetzt von seinem Volk verlangt." - das ist eine freihändige Einfügung. Aber entspricht ihre Aussage der Wahrheit? Immerhin glaubt nicht jeder, dass Gott etwas verlangt - zum Beispiel ich. Welche Gefahr bestünde denn, wenn Gott oder Jesus blinden Gehorsam verlangen würden? Ganz klar: Da es möglich ist, Schriften zu manipulieren (wie oben ersichtlich), bestünde die Gefahr, dass Menschen blind falschen Anordnungen folgen. Nicht auszudenken und doch so oft passiert: Glaubenskriege, Folter, Tod - alles geschah angeblich im Namen Gottes. Blinder Gehorsam ist gefährlich. Und Schriften sind manipulierbar. Jesus wusste das, weshalb er oft die Schriften korrigierte mit den Worten "Ich aber sage euch..." und weshalb er keinen Gehorsam verlangte, sondern die Liebe und das Gewissen der Menschen ansprach, so dass sie nachdenklich wurden. Das Gewissen ist Gott in uns - das lehrten mich die Zeugen Jehovas - und ich finde es einfach wunderbar. Es obliegt unserem freien Willen, ob wir ihm folgen oder nicht. Die Folgen tragen wir selbst und in voller Eigenverantwortung.
Jesus verpackte seine Äußerungen so, dass sie nicht jedem sofort verständlich sind. Damit stellte er sicher, dass nur diejenigen Menschen ihn verstehen lernen, die wirklich nachdenken und ihr Herz und Gewissen dabei mit einbeziehen. Und zweitens sicherte er damit den Bestand seiner Aussagen, die bei eindeutigem Verständnis vielleicht längst aus den Schriften verbannt worden wären, weil sie gewissen Machthabern womöglich nicht passten.
Wir müssen uns außerdem immer wieder vor Augen halten, dass Gottes Reich schon jetzt mitten unter uns ist. Jesus hat es selbst gesagt:
Lukas 17:21
"Niemand wird sagen können: ›Hier ist es!‹ oder ›Dort ist es!‹ Denn Gottes Reich ist schon jetzt da – mitten unter euch." (Hoffnung für Alle)
"man wird auch nicht sagen: Siehe, hier!, oder: Da! Denn sehet, das Reich Gottes ist mitten unter euch." (Lutherbibel 2017)
"auch wird man nicht sagen: Siehe hier! Oder: Siehe dort! Denn siehe, das Reich Gottes ist mitten unter euch." (Elberfelder Bibel)
Wenn das Reich Gottes also tatsächlich schon jetzt unter uns ist, so bedeutet das, dass Jesu Seligpreisungen, die sich ja auf das Reich Gottes beziehen, schon jetzt ihre Gültigkeit haben. Das zu wissen, finde ich sehr wichtig.
Zusammenfassung:
Mit dem Wissen, dass wir Gott - spürbar als Gewissen - in uns tragen, der nicht befiehlt, sondern empfiehlt, und dem Wissen, dass Gottes Reich schon jetzt mitten unter uns ist, sollten wir beim Studieren der Bergpredigt herangehen. Die Bergpredigt ist wohl die bekannteste Rede, die Jesus je gehalten hat. Sie lehrt uns, worauf es im Zusammenleben der Menschen ankommt. Und sie ist heute wie damals gültig.
Ich möchte mich zunächst den Seligpreisungen in Matthäus 5:3-12 zuwenden. Die Seligpreisungen Jesu sind der Auftakt zur Bergpredigt. Sie enthalten Verheißungen, die hoffnungsvoll und froh machen. Doch handelt es sich hierbei nicht um vermeintliche Vorrechte der Christen und auch nicht um Vertröstungen auf das Jenseits. Sondern die Seligpreisungen beschreiben eine tiefe geistige Glückseligkeit, die sich schon jetzt und hier ereignen kann, wenn Menschen demütig und liebevoll einander helfen, trösten und um Frieden bemüht sind.
Matthäus 5:3 - "Selig sind, die da geistlich arm sind; denn ihrer ist das Himmelreich." (Lutherbibel 2017)
(Unser Wissen ist klein vor Gott)
Es ist ersichtlich, dass Jesus mit den Armen nicht die materiell Armen, sondern die geistig Armen meint. Materiell Arme müssen nicht zwangsläufig gute Menschen sein. Doch mit den geistig Armen sind auch nicht Dumme gemeint und schon gar nicht sollte die Aussage für manche zum Anlass werden, ab sofort ihren Geist nicht mehr zu gebrauchen, weil sie meinen, dann in Gottes Reich zu gehören. Es ergäbe keinen Sinn, wenn jenen Menschen, die ihren Geist verschließen, Gottes Reich gehören würde. Gott gab uns einen Geist, damit wir ihn gebrauchen.
Ich denke, mit den geistig Armen sind diejenigen Menschen gemeint, die demütig erkannt haben: "Je mehr ich weiß, umso mehr weiß ich, dass ich nichts weiß.". Das sind Menschen, denen bewusst ist, wie arm in jeder Hinsicht sie, ja wir alle, im Vergleich zu Gott sind und dass wir erst am Anfang einer wunderbaren Erkenntnis- und Entwicklungstreppe stehen. Sie glauben an Gott aus tiefstem Herzen und vertrauen ihm, dass alles gut werden wird und dass noch so viele wunderbare Dinge und Erkenntnisse auf uns warten, die sich kein Mensch hier auf Erden vorstellen kann.
Diese demütige Einsicht und zugleich der uneingeschränkte, vertrauensvolle Glaube an Gott macht uns Menschen offen und bereit für Gottes Reich:
Jakobus 2:5
"Hört zu, meine Lieben! Hat nicht Gott erwählt die Armen in der Welt, die im Glauben reich sind und Erben des Reichs, das er verheißen hat denen, die ihn lieb haben?"(Lutherbibel 2017)
Jesus selbst fordert uns auf, nicht an festgefahrenen Sichtweisen festzuhalten, sondern uns von ihnen zu lösen, um wieder offen und aufnahmebereit wie Kinder zu werden:
Matthäus 18:3
"und sagte: »Ich versichere euch: Wenn ihr euch nicht ändert und so werdet wie die Kinder, kommt ihr ganz sicher nicht in Gottes himmlisches Reich." (Hoffnung für Alle)
Menschen, die der Meinung sind, genug zu wissen, und starr daran festhalten, bringen nicht diese Reife mit. Sie müssen noch viel lernen, bis auch sie demütig erkennen, wie geistig arm sie vor Gott, dem Allmächtigen, sind.
Matthäus 5:4 - "Glücklich sind, die über diese Welt trauern, denn sie werden Trost finden." (Hoffnung für Alle)
(Trost geben bedeutet Trost finden)
Viele Menschen sind traurig über diese vom Bösen regierte Welt. Sie schimpfen, jammern, beschuldigen und fühlen sich selbst dabei unschuldig. Ist das Demut? - Nein. Und mit dieser Einstellung wird auch nichts besser werden.
Menschen aber, die traurig über diese Welt sind, ohne sich über sie zu erheben, weil sie einsehen, dass sie selbst auch nicht vollkommen sind, sind wahrhaft demütig. Ihre Trauer über die Welt bezieht die eigene Unvollkommenheit mit ein. Diese Menschen sind unermüdlich bereit, auch an sich selbst zu arbeiten, statt nur mit dem Finger auf andere zu zeigen. Sie sitzen nicht passiv trauernd da, sondern helfen aktiv mit, die Welt rings um sich ein kleines Stückchen besser zu machen - jeder nach seinen Möglichkeiten, in seinem kleinen Umfeld. So findet der Trost, der Trost schenkt und verbreitet damit ein großes Stück Seligkeit aus Gottes Reich, und zwar schon jetzt - nicht erst in ferner Zukunft:
2. Korinther 1:3-4
"Gepriesen sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, der Vater der Erbarmungen und Gott allen Trostes, (4) der uns tröstet in all unserer Bedrängnis, damit wir die trösten können, die in allerlei Bedrängnis sind, durch den Trost, mit dem wir selbst von Gott getröstet werden." (Elberfelder Bibel)
Matthäus 5:5 - "Selig sind die Sanftmütigen; denn sie werden das Erdreich besitzen." (Lutherbibel 2017)
(Sanftmut, die Basis des Christentums)
Wir alle wissen, was es bedeutet, sanftmütig zu sein. Es bedeutet, sein Ego nicht in den Vordergrund zu stellen und mit allen Mitteln durchsetzen zu wollen, sondern sich zurückzuhalten und auf andere Rücksicht zu nehmen zugunsten eines friedvollen Miteinanders. Viele halten Sanftmütige für dumm und blicken auf sie herab. Doch in Wirklichkeit sind Sanftmütige sehr stark und ertragen viel mehr als andere.
Warum hat Jesus den Sanftmütigen aber das Erdenreich und nicht das Gottesreich zugesichert?
Das eine Reich muß das andere nicht unbedingt ausschließen.
Wenn Gott wieder bei den Menschen sein wird, dann ist auch das Himmelreich auf der Erde.
Hier der wunderbare Text aus Offenbarung 21:3: Eine gewaltige Stimme hörte ich vom Thron her rufen: »Hier wird Gott mitten unter den Menschen sein! Er wird bei ihnen wohnen, und sie werden sein Volk sein. Ja, von nun an wird Gott selbst in ihrer Mitte leben.
Ist das nicht schön?
Denn.- Sanftmut ist der Grund und Boden (das Fundament) für unsere Entwicklung nach dem Vorbilde Jesu. Ohne Sanftmut geht es nicht. Wo immer Sanftmut beiseite geschoben wird und Ego an ihre Stelle tritt, schwächelt das Fundament und die Entwicklung droht abzudriften. Deshalb verstehe ich Sanftmut als Basis für jegliche christliche Weiterentwicklung.
Epheser 4:2
"Überhebt euch nicht über andere, seid freundlich und geduldig! Geht in Liebe aufeinander ein!" (Hoffnung für Alle)
"Erhebt euch nicht über andere, sondern seid immer freundlich. Habt Geduld und sucht in Liebe miteinander auszukommen." (Gute Nachricht Bibel)
Jakobus 1:21
"Darum legt ab alle Unsauberkeit und alle Bosheit und nehmt das Wort an mit Sanftmut, das in euch gepflanzt ist und Kraft hat, eure Seelen selig zu machen." (Lutherbibel 2017)
Hier haben wir wieder die schöne Aussage, dass Gottes Licht als Gewissen in uns steckt (in uns gepflanzt ist), und die Aufforderung, darauf zu hören.
Matthäus 5:6 - "Selig sind, die da hungert und dürstet nach der Gerechtigkeit; denn sie sollen satt werden." (Lutherbibel 2017)
(Drang nach gerechtem Handeln)
Jeder von uns weiß, was Ungerechtigkeit ist, und hat bereits Erfahrungen in seinem Leben damit gemacht - im Elternhaus, in der Schule, auf der Arbeit, in der Ehe und so weiter. Es gibt viele Möglichkeiten im Alltag, ungerecht behandelt zu werden - aber auch andere ungerecht zu behandeln. Daran sollten wir auch denken.
Ich glaube nicht, dass Jesus jenen Menschen Seligkeit verheißt, die nach Gerechtigkeit von anderen hungern und dürsten und die eigenen Hände dabei in den Schoß legen. Sondern er meint diejenigen, die selber den Drang (Hunger und Durst) in sich verspüren, gerecht zu handeln. Das hat wieder viel mit Demut zu tun.
Jakobus 5:16
"Bekennt nun einander die Sünden und betet füreinander, damit ihr geheilt werdet! Viel vermag eines Gerechten Gebet in seiner Wirkung." (Elberfelder Bibel)
Jesus spricht nicht von Menschen, die schon vollendet gerecht sind, was sowieso nicht möglich ist, sondern von denen, die gerecht sein wollen, die danach streben, Tag für Tag. Nach Gerechtigkeit hungern und dürsten bedeutet, unermüdlich selber darum bemüht zu sein. Die Ausdrucksweise "hungern und dürsten" meint den gewollten Weg dorthin und ist eine liebevolle Ermutigung an alle, in diese Haltung hineinzuwachsen. Jeder kann sofort damit anfangen, auch der, der bisher vielleicht nicht gerecht war. Jeder wird erleben, wie glücklich eine gerechte Lebenseinstellung alle Beteiligten macht.
Doch was bedeutet eigentlich gerechtes Handeln? Bedeutet es, sich strikt an vorgegebene Gesetze zu halten? Das würde ja bedeuten, dass die Pharisäer und Schriftgelehrten das volle Lob Jesu hätten erhalten müssen. Aber nein, solche Menschen bezeichnet Jesus eben nicht als gerecht. Jesus meint nicht Gesetze, sondern gerechtes Handeln, das dem Wohl der Menschen dient und dem ein liebevolles Herz und Gewissen zugrunde liegen.
Auch heute noch wird der Begriff Gerechtsein falsch ausgelegt. Menschen gehorchen Gesetzen ohne Herz und Gewissen und trennen sich von Familienmitgliedern oder Freunden, weil diese "abtrünnig" geworden sind und weil es das angebliche Gesetz so verlangt. Doch das hat nichts mit gerecht sein zu tun. Wie gesagt: Jesus meint ein gerechtes Verhalten, das dem Wohl der Menschen dient und dem ein liebevolles Herz und Gewissen zugrunde liegen. Unser Gewissen ist der Gottesfunke in uns, dem wir immer vertrauen können. Denn Glauben an Gott heißt Vertrauen in Gott und beinhaltet die gesamte Ausrichtung unseres Handelns nach ihm - und nicht nach strengen und unbarmherzigen Gesetzen:
Römer 3:28
"Denn wir sind der Überzeugung, dass der Mensch gerecht wird durch Glauben, unabhängig von Werken des Gesetzes." (Einheitsübersetzung )
"Denn für mich steht fest: Allein aufgrund des Glaubens nimmt Gott Menschen an und lässt sie vor seinem Urteil als gerecht bestehen. Er fragt dabei nicht nach Leistungen, wie das Gesetz sie fordert." (Gute Nachricht Bibel)
Leider wird, wie wir wissen, auch diese Bibelstelle falsch ausgelegt - wieder auf eine andere Weise. So ist eine große Gruppe von Menschen der Meinung, Sünden gleich welcher Art begehen zu dürfen - Hauptsache sie glauben an Gott und Jesus und diese würden ihnen dann schon alles verzeihen - allein aufgrund ihres Glaubens. Doch so ist es eben nicht. Glaube an Gott ohne entsprechendes christliches Verhalten (Werke) ist tot:
Jakobus 2:26
"Denn wie der Leib ohne Geist tot ist, so ist auch der Glaube ohne Werke tot." (Lutherbibel 2017)
Gesetze und Werke sind zweierlei. Im Gegensatz zum sturen, herzlosen Befolgen von Gesetzestexten, das zum Leid von Menschen führen kann, sind Werke echte christliche Handlungen, die immer zum Wohle der Menschen führen.
1. Petrus 3:12
"Denn die Augen des Herrn sehen auf die Gerechten, und seine Ohren hören auf ihr Gebet; das Angesicht des Herrn aber sieht auf die, die Böses tun«" (Lutherbibel 2017)
Lukas 10:25-28
"25 Da kam ein Gesetzeslehrer und wollte Jesus auf die Probe stellen; er fragte ihn: »Lehrer, was muss ich tun, um das ewige Leben zu bekommen?« 26 Jesus antwortete: »Was steht denn im Gesetz? Was liest du dort?« 27 Der Gesetzeslehrer antwortete: »Liebe den Herrn, deinen Gott, von ganzem Herzen, mit ganzem Willen und mit aller deiner Kraft und deinem ganzen Verstand! Und: Liebe deinen Mitmenschen wie dich selbst!« 28 »Du hast richtig geantwortet«, sagte Jesus. »Handle so, dann wirst du leben.« "(Gute Nachricht Bibel )
Gottesliebe allein reicht nicht aus, sondern ihr gleichgestellt ist die Nächstenliebe. Nur beides zusammen macht einen wahren Christen aus und ermöglicht ihm gerechtes Handeln. Jesus sagt es selbst:
Matthäus 22:37-39
"Er aber sprach zu ihm: »Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deinem ganzen Verstand.« (38) Dies ist das große und erste Gebot. (39) Das zweite aber ist ihm gleich: »Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.«" (Elberfelder Bibel )
Matthäus 5:7 - "Glückselig die Barmherzigen, denn ihnen wird Barmherzigkeit widerfahren." (Elberfelder Bibel)
(Tatkräftiges Mitgefühl)
Mitgefühl ist schön, doch Mitgefühl mit tatkräftiger Hilfe ist Barmherzigkeit. Und die ist viel mehr wert als nur Mitgefühl. Wer das Leid oder die Not eines anderen erkennt und ohne Vorbehalt hilft, der ist barmherzig. Dies zeigt Jesu Geschichte vom barmherzigen Samariter sehr schön. Während ein Priester und ein Levit (ein Tempeldiener) an einem ausgeraubten und schwerverletzten Mann tatenlos vorbeigehen, leistet ein Samariter selbstlos Hilfe:
Lukas 10:30-37
"Da antwortete Jesus und sprach: Es war ein Mensch, der ging von Jerusalem hinab nach Jericho und fiel unter die Räuber; die zogen ihn aus und schlugen ihn und machten sich davon und ließen ihn halb tot liegen. Es traf sich aber, dass ein Priester dieselbe Straße hinabzog; und als er ihn sah, ging er vorüber. Desgleichen auch ein Levit: Als er zu der Stelle kam und ihn sah, ging er vorüber. Ein Samariter aber, der auf der Reise war, kam dahin; und als er ihn sah, jammerte es ihn; und er ging zu ihm, goss Öl und Wein auf seine Wunden und verband sie ihm, hob ihn auf sein Tier und brachte ihn in eine Herberge und pflegte ihn. Am nächsten Tag zog er zwei Silbergroschen heraus, gab sie dem Wirt und sprach: Pflege ihn; und wenn du mehr ausgibst, will ich dir's bezahlen, wenn ich wiederkomme." (Lutherbibel 2017)
Es gibt so viele Situationen, in denen wir anderen helfen können. Nicht immer werden wir Dankbarkeit ernten oder Gegenhilfe bekommen, wenn wir sie einmal benötigen. Aber darauf kommt es einem Barmherzigen nicht an. Es empfindet so starkes Mitgefühl, dass es ihm einfach ein Bedürfnis ist zu helfen. Dabei ist ihm völlig egal, wer oder wie der hilfebedürftige Mensch ist. Er möchte helfen und ist von Herzen froh, wenn es dem Bedürftigen besser geht.
Ich glaube, viele Menschen wären aber schon dankbar und würden die geleistete Hilfe nicht vergessen. Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass sie dem Beispiel folgen und ebenfalls Hilfe leisten, wenn ein Mensch in Not ist. So zu leben, dass einer dem anderen selbstlos hilft, das macht selig und ist ein Stück vom Reich Gottes, das bereits mitten unter uns ist:
Lukas 17:21
"Niemand wird sagen können: ›Hier ist es!‹ oder ›Dort ist es!‹ Denn Gottes Reich ist schon jetzt da – mitten unter euch." (Hoffnung für Alle)
Matthäus 5:8 - "Glückselig, die reinen Herzens sind, denn sie werden Gott schauen." (Elberfelder Bibel)
(Wenn Jesus in unser Herz getreten ist)
Unser Herz, das ist biblisch gesehen unser Innerstes, was unser Fühlen, Wollen und Handeln bestimmt. Und das ist durchaus nicht immer etwas Gutes. Herzen können sehr egoistische Neigungen haben:
Jeremia 17:9
"Nichts ist so abgründig wie das menschliche Herz. Voll Unheil ist es; wer kann es durchschauen? " (Gute Nachricht Bibel)
Das Herz steht nicht immer für Liebe. Es empfindet auch Hass, Neid und so weiter. Ja selbst wenn wir lieben, sind wir nicht vollkommen rein. Niemand von uns. Selbst bei allerbesten Absichten können sich egoistische Motive einschleichen, wir merken es nicht einmal. Aber wie können wir ein reines Herz erlangen wie das, von dem Jesus sprach? Das geht doch gar nicht - oder?
Es gibt nur eine Antwort: Wir brauchen Gott und wir brauchen Jesus, welcher uns den Weg zeigt. Das Schöne ist, dass wir alle ein kleines Licht in uns tragen - das ist der Gottesfunke in uns, den wir als Gewissen spüren und dem wir immer vertrauen können. Das Gewissen ist nicht trügerisch wie das Herz. Selbst der böseste Mensch hat ein Gewissen, doch er schiebt es beiseite und hört nicht darauf. Das ist der freie Wille, der diese Entscheidung möglich macht. Doch wann immer wir auf unser Gewissen, das Gotteslichtlein in uns, hören, betreten wir Gottes Pfade und treten in Jesu Fußstapfen, unbewusst und auf ganz natürliche Weise.
Wenn das bereits unbewusst funktioniert, können wir nur ahnen, was passiert, wenn wir Jesus bewusst in unser Herz einladen und ihn bitten, es zu läutern. Gern wird er uns dabei helfen. Dann werden wir plötzlich die Welt mit anderen Augen sehen und unser Herz beginnt spürbar, sich zu wandeln. Dann wird Selbstgerechtigkeit in Selbsterkenntnis verwandelt werden und Egoismus in Demut. Wir werden eine wunderbare Hoffnung verspüren und schwierigen Menschen, an denen wir einst verzweifelten, mit Vernunft begegnen. Diese Wandlung ist die Reinigung des Herzens, mit Hilfe von Jesus eingeleitet und ein ganzes Leben lang fortsetzend. Denn ein reines Herz ist kein abgeschlossener Prozess, sondern das ständige Bemühen darum, was echter Demut entspricht. Wer behauptet, ein reines Herz zu haben, dem fehlt es an Demut.
Ein reines Herz zu haben, heißt auch, sein Herz zu entblößen und demütig alte Fehler zuzugeben und einzusehen. Wir müssen Schluss machen mit der Verschlossenheit. Das ist keine Erniedrigung, sondern eine Stärke. Und es ermuntert andere, es ebenso zu tun. Welch Freude ist es, wenn Menschen einander aufrichtig begegnen und keiner sich über den anderen erhebt.
Ich glaube daran, dass jeder von uns sich ändern kann, wenn er es will. Wenn wir Jesus in unser Herz einladen, dann wird er es stark erleuchten. Und gemeinsam mit unserem Wollen, ihm zu folgen, wird unser Herz dann Stück für Stück gereinigt werden. Dann wird sich unser Lebensgefühl ändern und wir kommen der Seligpreisung, Gott zu schauen (im Sinne von Erkennen, Fühlen) näher. Jesus zeigt uns den Weg. Denn er ist das Licht, der Weg, die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zu Gott als nur durch ihn.
Johannes 8:12
"Jesus redete nun wieder zu ihnen und sprach: Ich bin das Licht der Welt; wer mir nachfolgt, wird nicht in der Finsternis wandeln, sondern wird das Licht des Lebens haben." (Elberfelder Bibel)
Johannes 14:6
"Jesus spricht zu ihm: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich." (Lutherbibel 2017)
Psalm 119:105
"Dein Wort ist wie ein Licht in der Nacht, das meinen Weg erleuchtet." (Hoffnung für Alle)
"Dein Wort ist eine Leuchte für mein Leben, es gibt mir Licht für jeden nächsten Schritt." (Gute Nachricht Bibel)
Matthäus 5:9 - "Selig sind, die Frieden stiften; denn sie werden Gottes Kinder heißen." (Lutherbibel 2017)
(Friedensbrücken bauen)
In der heutigen Ellbogengesellschaft denken mehr Menschen denn je nur an sich und ihre Vorteile. Je nach ihren Möglichkeiten beherrschen, bedrohen, beschimpfen sie andere oder ziehen hinter dem Rücken über sie her - statt ihre Lage zu verstehen und mit ihnen Kompromisse einzugehen. Oft ist man Zeuge solchen Geschehens - auf der Arbeit, in der Nachbarschaft, in der Familie und so weiter. Was kann man hier tun, wie kann man hier als Friedensstifter wirken?
Während Sanftmut Zurückhaltung bedeutet, erfordert das Friedenstiften eher ein aktives Einschreiten - allerdings ohne Druck und Gewalt, sondern mit Worten und Diplomatie. Damit baut man viele kleine und große Friedensbrücken. Das erfordert viel innere Stärke. Wenn zum Beispiel etwas Schlechtes gesagt wird, sollte man unbedingt das Gute dagegen aufwiegen - das bringt Menschen zum Nachdenken. Wenn laute Worte fallen, sollte man ruhig und besonnen bleiben - das nimmt der aufgeheizten Situation die Energie. Menschen, die sich um Frieden bemühen, verzeihen und bitten um Verzeihung. Sie überlegen, wie man das nächste Mal etwas besser macht. Sie lenken aggressive Gemüter vorsichtig ab und deren Gespräche um, so dass Situationen nicht eskalieren. Das erfordert sehr viel Taktgefühl und eine große innere Stärke, selber ruhig und besonnen zu bleiben. So überwinden Friedensstifter Böses mit Gutem:
Römer 12:21
"Lass dich nicht vom Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse mit dem Guten!" (Elberfelder Bibel)
Und auch hier gilt wieder: Glaube ohne Werke ist tot. Frieden zu stiften ist zweifellos viel Arbeit und viel Mühe, aber es lohnt sich, niemals in seinem Bemühen darin nachzulassen.
Jakobus 2:26
"So wie der Körper ohne den Geist tot ist, so auch der Glaube ohne Taten." (Hoffnung für Alle)
Frieden bedeutet nicht zuletzt, mit sich selbst im Frieden zu sein und nicht auf das zu schauen, was man gerne hätte, sondern mit Dankbarkeit auf das, was man hat. Diese Einstellung gilt es auch auf seine Mitmenschen zu übertragen - und ein klein wenig davon bleibt immer hängen.
Es ist ganz und gar nicht leicht und man wird nicht immer Erfolg mit dem Friedenstiften haben. Aber wenn man nicht aufhört, sich darum zu bemühen, so ist das schon sehr viel wert. Und darum geht es doch - um das unermüdliche Bemühen, ein guter Christ zu sein, und das Nicht-Nachlassen darin. Wer sich für Frieden einsetzt, kommt Gottes Reich ganz gewiss nahe.
Römer 15:13
"Der Gott der Hoffnung aber erfülle euch mit aller Freude und Frieden im Glauben, dass ihr immer reicher werdet an Hoffnung durch die Kraft des Heiligen Geistes." (Lutherbibel 2017)
Römer 14:19
"Deshalb wollen wir uns mit allen Kräften darum bemühen, in Frieden miteinander zu leben und einander im Glauben zu stärken." (Hoffnung für Alle)
Matthäus 5:10-12
"(10) Glückselig die um Gerechtigkeit willen Verfolgten, denn ihrer ist das Reich der Himmel.
(11) Glückselig seid ihr, wenn sie euch schmähen und verfolgen und alles Böse lügnerisch gegen euch reden werden um meinetwillen.
(12) Freut euch und jubelt, denn euer Lohn ist groß in den Himmeln; denn ebenso haben sie die Propheten verfolgt, die vor euch waren." (Elberfelder Bibel)
(Prüfungen verkraften)
Ich habe die letzten drei Seligpreisungen Jesu zusammengefasst, weil ihre Aussagen eng miteinander verknüpft sind. Es geht darum, dass Christen mit möglicher Ausgrenzung, Diffamierung oder sogar Verfolgung rechnen müssen und wie sie das verkraften können.
Die Welt stellt Reichtum, Erfolg und Vergnügungen aller Art als Grundlage für Glück dar - ebenso ein den vorgegebenen Schönheitsidealen entsprechendes Aussehen. Aber warum beginnen Menschen, die all das erreicht haben, trotzdem sich zu langweilen, unzufrieden zu werden, Drogen zu nehmen und immer fragwürdigeren Kicks hinterherzujagen? Warum ist das so?
Weil diese Welt der Schönen und Reichen eben nicht glücklich macht, wie man weiß. Dagegen lehrt uns Jesus in seinen Seligpreisungen, was das wahre Glück und Himmelreich unter den Menschen ist. Das passt der Welt natürlich überhaupt nicht. Und an Gerechtigkeit ist die Welt auch nicht interessiert. Im Gegenteil, die Welt soll ungerecht bleiben, damit es einigen Wenigen materiell gut geht und die anderen beständig danach trachten. Die Jagd nach dem falschen Glück soll unbedingt aufrechterhalten bleiben, damit das falsche und ungerechte System erhalten bleibt. Dabei stört das Streben nach wahrem Glück, wie Jesus es lehrt, natürlich sehr.
Wer für Gerechtigkeit und Frieden steht und danach handelt, ist ein Störfaktor für diese Welt. Das fängt im Kleinen an (unter Kollegen zum Beispiel) und geht hinauf bis in höhere Machtgefilde. Dort werden um Gerechtigkeit Bemühte dann richtig diffamiert und beschuldigt, so dass das Gute plötzlich vor aller Augen und Ohren als das Böse dasteht. Das ist enorm empörend und verletzend für den um Gerechtigkeit Kämpfenden. Dann besteht die Gefahr, dass statt der verheißten Seligkeit Leid und Bitterkeit empfunden wird. Doch wenn man sich die Gründe für die Ungerechtigkeit immer wieder vor Augen hält, ist es möglich, solche Anfeindungen nicht mehr gar zu sehr persönlich aufzufassen - und Jesu Aussage, dass es den Propheten in früheren Zeiten ebenso erging, tröstet und stärkt ebenfalls. Sich im Spiegel in das eigene Antlitz schauen und vor dem eigenen Gewissen verantworten zu können, wiegt schwerer als die äußeren Diffamierungen und kann schließlich trotz allem selig machen. Man muss das Ganze als Prüfung betrachten, die es zu bestehen gilt. Jesus ist mit uns und zeigt uns den Weg.
Autor: E.S.
Neuste Kommentare:
Danke, dass Sie uns kontaktiert haben.
Wir werden uns so schnell wie möglich bei Ihnen melden.
Hoppla, beim Senden Ihrer Nachricht ist ein Fehler aufgetreten.
Bitte versuchen Sie es später noch einmal.